Einleitung:Die deutsche Literatur des 20. Jahrhunderts hat einst wegen der sonderbaren historischen und politischen Hintergründe geschwankt. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs sind zahlreiche literarische Werke veröffentlicht, in denen einerseits die unter Not und Elend leidenden und hilflosen Menschen, das damalige elende Leben, die chaotische Schlachtfelder eindeutig verzeichnet, andererseits die Kaltblütigkeit und tiefe Schuld der Faschisten aufgedeckt werden.
Der in diesen Jahren sehr gefragte deutsche Roman der Vorleservon Bernhard Schlink, nimmt mit geschliffen Sätzen, keinen umständlichen Beschreibungen, tiefen Gedanken einen hervorragenden Platz der Nachkriegsromane ein. Der Autor erzählt eine Geschichte eines Jungen Michael in den 1950er Jahren, der sich in eine ältere Frau Hanna verliebt und später erfährt, dass sie KZ-Wächterin war. In einem Rückblick erzählt Michael von seinem Leben und seiner Liebe, die 1959 beginnt und 1984 endet. Im Gegensatz zu den herkömmlichen Antikriegsromanen lenkt der Verfasser die Aufmerksamkeit auf die Nachkriegsgeneration und stellt viele Schuldfragen: Wie geht sich ihre Generation mit Elterngeneration, die den Zweiten Weltkrieg entfesselt haben. Sie sind emotional eng verknüpft. Darüber hinaus erzählt der Autor aus einer besonderen und selten Perspektive jene Geschichte. Schlink betont das Verständnis und die Reflexion der gegenwärtigen Gesellschaft auf die Geschichte. Er möchte sich hinter einer unvergesslichen Liebe auch mit den unüberbrückbaren Generationskonflikten befassen. Ihm gelang es, ernsthafte Literatur und Unterhaltungsliteratur zu verbinden.
Gerade aus solchen Gründen erzielt der Vorleser seit dem Erscheinen im Jahre 2005 sensationellen Erfolg. Es wurde in über 39 Sprachen übersetzt und war das erste deutsche Buch, das auf dem 1. Platz der Bestsellerliste der New York Times stand. 2008 wurde es von einem britischen Regisseur verfilmt. Die Schauspielerin Kate Winslet erhielt für ihre Rolle als Hanna einen Golden Globe und den Oscar in der Kategorie „Beste Hauptdarstellerin“.
Was mich in diesem Roman vor allem interessiert, ist die Hauptfigur Hanna Schmidt. Sie ist eine Frau, die einerseits gerne bereit, den Fremden zu helfen und andererseits eine hartherzige Nazi-Täterin ist, die in die SS eintritt, nur um ihr Analphabetentum zu verbergen. Ich werde mich damit auseinandersetzen, warum sie ihre ,,Schuld'' in dem Prozess gestand und warum Hanna nach 20 Jahren Gefangenschaft vor der Entlassung Selbstmord begeht; wie man diese besondere Frau ansehen soll. Um diese komplizierten und problematischen Fragen zu beantworten, beschäftigen ich mich in meiner Arbeit mit der Hauptfigur Hanna.